STELLUNGNAHME ZUR GEPLANTEN VERSCHÄRFUNG DER EU F-GASE VERORDNUNG

Stand 21.12.2022

F-Gase gehören zu den am schnellsten wachsenden Treibhausgasen, was vor allem auf die steigende Nachfrage nach Kühl- und Klimaanlagen, insbesondere in den Entwicklungsländern, zurückzuführen ist. Die F-Gas-Emissionen machen laut EU-Kommission derzeit 2,5% der gesamten Treibhausgasemissionen der EU aus und 5% der Emissionen, die unter die verbindlichen nationalen Emissionsziele fallen.

Im Vorschlag für die Verschärfung der EU F-Gase VO würde ein HFKW-Quotensystem die künftige Versorgung des EU-Marktes mit HFKW stark einschränken und gemessen an ihren potenziellen Klimaauswirkungen im Jahr 2050 2,4% des Niveaus von 2015 erreichen, so die EU-Kommission weiter. Das System würde allen relevanten Sektoren einen starken wirtschaftlichen Anreiz geben, klimafreundliche Alternativen zu verwenden. Darüber hinaus würden in einigen Sektoren F-Gase vollständig abgeschafft werden, was insbesondere in Neuanlagen mit den heute verfügbaren alternativen Verfahren kein Problem darstellt. Mit dem Vorschlag wird auch eine Reihe von Verpflichtungen für Unternehmen ak-tualisiert, wie z. B. die Überprüfung auf Kältemittelleckagen, das Führen von entsprechenden Aufzeichnungen, die Schulung von Servicepersonal und die ordnungsgemäße Behandlung von aus Kälte-, Klima- und Wärmepumpenanlagen rückgewonnenem Kältemittel. Insbesondere die Schulung von Servicepersonal sollte durch entsprechende (finanzielle) Anreize forciert werden. Durch verbesserte Leckageüberwachungen verbunden mit strengen Sanktionen ließen sich Bestandsanlagen trotz Fach-kräftemangel noch länger mit klimarelevanten F-Gasen betreiben.

Der Vorschlag der EU-Kommission stärkt das Genehmigungssystem und die Kennzeichnungspflichten, um die Durchsetzung von Handelsbeschränkungen zu verbessern. Darüber hinaus würde die neue Verordnung die bestehenden Überwachungs- und Überprüfungssysteme verstärken, um die Einhaltung des Montrealer Protokolls zu gewährleisten, und Standards für die Sanktionen der Mitgliedstaaten festlegen, um vom illegalen Handel mit F-Gasen abzuschrecken.

Alle diese Maßnahmen sind sinnvoll und lassen sich problemlos umsetzen. Denn es gibt jahrzehntelang erprobte und bewährte Verfahren, die ohne F-Gase auskommen. Bereits im Jahr 2008 wurde im Forschungsprojekt des UBA zur „Vergleichenden Bewertung der Klimarelevanz von Kälteanlagen und –geräten für den Supermarkt“ (Forschungsbericht 206 44 300, UBA-FB 001180) festgestellt, dass Kälteanlagen mit natürlichen Kältemitteln solche mit F-Gasen vollumfänglich ersetzen können; und zwar zu ähnlichen Installationskosten und häufig mit geringerem Energieverbrauch. Seit 2008 hat sich das Angebot an Kälte-, Klima- und Wärmepumpenanlagen mit natürlichen Kältemitteln vervielfacht. Die unterzeichnenden Unternehmen haben in den vergangenen Jahrzehnten unzählige Kälteanlagen mit natürlichen Kältemitteln zur vollsten Zufriedenheit ihrer jeweiligen Kunden realisiert. Inzwischen sind Anlagen mit natürlichen Kältemitteln Stand der Technik und werden von vielen weiteren Unternehmen angeboten, wie der Besuch der im Oktober 2022 in Nürnberg stattgefundenen Chillventa eindrucksvoll gezeigt hat. Alle namhaften Hersteller hat-ten entsprechende Anlagen präsentiert. So lassen sich z.B. Kaltwassersätze (auch Chiller genannt) effizienter mit Ammoniak, Propan oder Wasser als Kältemittel betreiben als mit F-Gasen. Für Wärmepumpen sind ebenfalls Kohlenwasserstoffe oder CO2 und im industriellen Maßstab Ammoniak die umwelt-freundlichen Alternativen zu F-Gasen.

F-Gase schließen aus unserer Sicht die aktuell von der chemischen Industrie und manchen Kälte-, Klima- oder Wärmepumpenanlagenherstellern favorisierten sogenannten HFO (HFKW mit einer Doppelbindung zwischen zwei Kohlenstoffatomen) ein. HFO haben ein niedriges Treibhauspotential, da sie in der Atmosphäre innerhalb weniger Tage zerfallen. Als atmosphärisches Abbauprodukt entsteht unter anderem die schwer abbaubare und gesundheitsschädliche Trifluoressigsäure (TFA) in einer im Vergleich zu den herkömmlichen HFKW deutlich größeren Menge. HFO sind, mit Ausnahme von 1233zd(E) und 1336mzz, brennbar und können sich zu sehr giftigen Substanzen zersetzen. Sie lassen sich, bis auf wenige Ausnahmen in allen Anwendungen durch natürliche Kältemittel ersetzen. Diese erzielen in der Regel bessere energetische Wirkungsgrade als HFO.

Wir begrüßen von daher ausdrücklich die geplante Verschärfung der EU F-Gase Verordnung sowie die Reglementierung der HFO z.B. im Rahmen der EU REACH Verordnung. Denn mit FCKW hat die Kälte-, Klima- und Wärmepumpenbranche die Ozonschicht zerstört, mit den HFKW das globale Klima angeheizt und mit den HFO wird nun das Erdreich und das Trinkwasser mit TFA kontaminiert. Diesem Irrweg muss durch entsprechende weitsichtige Verordnungen mit der Berücksichtigung der Verpflichtung zum Vorsorgeprinzip Einhalt geboten werden.

Download als PDF ( Deutsch / Englisch )

Link zur Pressemitteilung Brüssel / Europäische Kommission: Ausstieg aus der Verwendung fluorierter Treibhausgase und ozonabbauender Stoffe.

Interessierte Firmen können der Stellungnahme mit einer Email an folgende Adressen beitreten: info@cleancoolingcoalition.euinfo@refrigerantsnaturally.org

Weitere Infos R744

221221-Stellungnahme-Firmen
Add Your Tooltip Text Here

Juraj Švingál., Managing Director, ABC Food Machinery

Kristian Breitenbauch, Managing Director, Advansor

Martin Haug, Managing Director, AKÜ (Amberger Kühltechnik GmbH)

Kai Selmer, Chairman, ARCTOS Industriekälte AG

Thomas Bartmann, Member of the Executive Board, Efficient Energy

Jan Kraml, Managing Director, EM POLAR

Matthias Just & Jörg Schwerdtfeger, Managing Directors, GfKK GmbH

Michael Freiherr, Managing Director, Güntner

Wolfgang Haas & Franz Haslinger, Managing Directors, haas KÄLTETECHNIK

Frank Gremer, Managing Director, Hansa Industrieanlagen

Karl Huber, Managing Director, HKT Goeldner

Michael Eckert, Managing Director, KÄLTE ECKERT Gruppe

Jan-Peter Nissen, Managing Director, Kreutzträger Kältetechnik

Caroline Walleter-Plersch, Managing Director, KTI-Plersch Kältetechnik

Jochen Wetzler, Managing Director, proweps

Thomas Frank, Managing Director, Refolution

Holger König, Managing Director, ref-tech engineering

Joachim Schadt, Managing Director, Secon

Detlev A. Lukas, Managing Director, SSP Kälteplaner

Michael Kauffeld, Director, Steinbeis-Transferzentrum Kälte- und Klimatechnik – ST2K

Menno van der Hoff, Managing Director, Triple Aqua

Monika Witt, Managing Director Technic and Sales, Witt

Regler
-40°
Temperatur-40°